
Nach dem dritten Sieg im vierten Spiel marschieren die „Ladies“ weiter auf der Erfolgsspur. Ans Halbfinale denkt aber erst einmal niemand, der nächste Kracher in der Hauptgrunde wartet nämlich schon. Am Montag treffen die DHB-Damen auf den Vize-Europameister von 2014, Spanien. Sport1 überträgt die Partie live ab 16:00.
Viel Zeit zum Feiern gab es nach dem souveränen 19:26-Sieg gegen die Serbinnen nicht: Bereits zwei Tage später steht das nächste Spiel auf dem Terminplan. Nach Serbien gilt der Fokus nun Spanien.
Die Spanierinnen, die einen denkbar schlechten Start ins Turnier erwischten, wollen sich nach der bitteren 22:23-Niederlage gegen Frankreich revanchieren und zwei wichtige Punkte einsacken. Die „Ladies“, die während der EM für eine Überraschung nach der nächsten sorgen, können mit einem Sieg gegen Spanien einen weiteren großen Schritt Richtung Halbfinale machen.
Spanien trotz Fehlstart nicht zu unterschätzen
Die Spanierinnen konnten ihren Augen nicht trauen, als sie mindestens einen sichergeglaubten Punkt am Ende den Französinnen überlassen mussten. In einer spannenden Schlussphase waren die Spanierinnen bei einem Spielstand von 22:22 im Ballbesitz, konnten die letzten Sekunden jedoch nicht clever genug runterspielen und sorgten durch einen technischen Fehler für die große Chance Frankreichs, in Führung zu gehen. Allison Pineau schnappte sich die Pille und feuerte sie über das ganze Feld ins leere Tor. Mit der Schlusssirene landete der Ball im Netz und die Anzeigetafel sprang auf 22:23 um. Bitterer kann ein Spiel nicht enden.
Auch wenn die Spanierinnen punktelos am Tabellenende stehen, Vorsicht sei geboten: „Das ist wirklich ein harter Brocken und eine ganz andere Spielweise“, warnte Torhüterin Clara Woltering. Die Mannschaft um Trainer Jorge Duenas steht unter Druck, die Erfahrenheit des Teams kann ihnen aber in jedem wichtigen Spiel zugute kommen.
Erfahrung trifft auf jugendliche Leichtigkeit
Der harte Kern der spanischen Mannschaft ist seit Jahren der gleiche. Wie man Medaillen gewinnt, das wissen die Südeuropäerinnen: in den letzten fünf Jahren haben sie bei internationalen Turnieren gleich 3 Medaillen abgestaubt. Der harte Kern der Mannschaft ist in den letzten Jahren immer bestehen geblieben, muss jedoch auf Routinier Marta Mangue verzichten, die sich bereits in der Vorrunde schwer am Knie verletzte.
Doch auch Ausfälle wie diesen konnten die Spanierinnen offenbar gut kompensieren, wie sie eindrucksvoll gegen Slowenien zeigten. Mit 30:18 fegten sie die Slowenen aus der Halle und buchten somit das Last-Minute-Ticket für die Hauptrunde. Die Mannschaft scheint nach holprigem Start nun besser ins Turnier gefunden zu haben und ist genau deshalb nicht zu unterschätzen.
Im Oktober absolvierte die DHB-Auswahl gleich zwei Testspiele gegen die spanische Mannschaft. In Hamburg feierten die Deutschen nach einem Torfestival einen klaren 32:18-Kantersieg, die Antwort der Spanierinnen folgte jedoch prompt. Mit einem 24:27 in Lingen folgte die insgesamt erst vierte Niederlage gegen eine spanische Auswahl.
„Ich fange nicht an zu rechnen“
Michael Biegler hat den Sonntag genutzt und seine „Ladies“ gleich zwei Mal in die Halle gebeten. Auf die emotionale und körperbetonte Spielweise der Spanierinnen müssen sie sich einstellen und genau so wie auch schon im letzten Spiel an ihrer Konstanz arbeiten. Was im letzten Spiel immer besser geklappt hat, soll nun auch gegen die Spanierinnen der Schlüssel zum Erfolg sein. „Ich fange nicht an zu rechnen“, betonte Biegler nach dem Spiel gegen Serbien, „das Halbfinale ist erst ein Mal nicht das Ziel.“ Ohne Druck liegt der Fokus nun auf dem nächsten Spiel.
Zudem hat Biegler vor dem Spiel gegen Spanien einen Wechsel im Kader vorgenommen: im zweiten Hauptrundenspiel wird Torhüterin Julia Eckerle für Katja Kramarczyk nachrücken. Das sei „Teil des Plans im Projekt Heim-WM 2017“, erklärte Biegler seine Entscheidung.
Das Spiel wird am Montag Nachmittag um 16:00 Uhr live auf Sport1 übertragen.